Hintergrund

Kurze Analyse zum Wahlergebnis im Landkreis Görlitz

30.09.2021

Das Wahlergebnis der BTW 2021 im Landkreis Görlitz offenbart wieder einmal, dass die AFD im Landkreis fest verankert ist. Keine andere Partei kommt annähernd auf Ergebnisse, wie die AFD. Trotzdem offenbart sich auch im Landkreis selbst mitunter ziemliche Unterschiede.

Chrupalla Wahlkampf AfD

Gesondert zu betrachten ist in diesem Zusammenhang die Rolle von Tino Chrupalla. Er hat durchweg in den Erststimmen mehr Stimmen gewonnen als es AFD – Zweitstimmen gab. Obwohl Chrupalla kaum im Landkreis präsent ist, keinerlei Erfolge vorzuweisen hat und auch im Wahlkampf Diskussionsrunden mit anderen Kandidat*innen aus dem Weg gegangen ist, scheint ihm dies nicht geschadet zu haben. Ganz im Gegenteil.

AFD Kundgebung Chrupalla.jpg

Andere rechte Parteien wie die NPD oder der 3. Weg spielen im Landkreis keine Rolle mehr. Ihr Potential wurde fast vollständig von der AFD geschluckt. Lediglich der 3. Weg bekam im Landkreis 0,2 % der Stimmen (305 Stimmen). Dies ist nicht weiter verwunderlich, da es inhaltlich kaum noch Unterschiede zwischen AFD und z.B. NPD gibt. Im Landkreis versteht es v.a. Sebastian Wippel als einer der Wortführer der AFD außerdem sehr gut mit aggressiver und rassistischer Rhetorik auch offen auftretende Neonazis und Reichsbürger für die AFD zu begeistern, was es NPD und 3. Weg schwer macht überhaupt noch ihre Wählerschichten anzusprechen.

Für die im Landkreis Görlitz 2022 anstehenden Landratswahlen bedeutet dies, dass die AFD durchaus das Potential hat den nächsten Landrat zu stellen. Dies wäre in der BRD bislang einmalig. Denkbar wäre hier z.B. eine Kandidatur von Sebastian Wippel, der aktuell noch für die AFD im sächsischen Landtag sitzt. Zwar sind die demokratischen Parteien insgesamt deutlich in der Mehrheit, jedoch würde dies auch bedeuten, dass sie sich einigen müssten, wer gegen die AFD kandidiert.

Zuletzt aktualisiert am 08.03.2024